Screenshare

Video, 2021
FullHD, 12 min
Edition: 12, erhältlich bei: elementum.art 

 

In Zeiten von Lockdown, Homeoffice und Videokonferenzen teilte Timo Ullmann seinen Bildschirm. Während einem Atelieraufenthalt hat er seinen Computer in Berlin mit einem Computer Zuhause in der Schweiz verbunden. Über das Internet teilten sich die beiden Rechner einen Bildschirm, wodurch eine Rückkopplung entstand. Bilder und Töne wurden durch die kontinuierliche Übertragung verarbeitet und zirkulierten in der Feedbackschleife.
Zu Beginn des Videos öffnen Hände ein Viereck aus weissem Rauschen. Dieses Rauschen zerfällt allmählich in ein Moiré, einem Muster kreiert durch das rekursive System. Mit Hilfe eines Touchscreens zoomt der Künstler in das bestehende Bild hinein, verschiebt Ausschnitte, öffnet virtuelle Fenster und interagiert mit dem eigendynamischen Setup. Eine abstrakte Bildkomposition entsteht, die sich durch die Komprimierung und Latenz der Datenverarbeitung fortlaufend entwickelt und gleichzeitig zerfällt. Auch die Klangkomposition beginnt mit weissem Rauschen, das in der Onlineschleife hängenbleibt und prozessiert wird. Parallel zum Bild entstehen digitale Artefakte und Störgeräusche, die übereinander geschichtet werden und sich zu einer dichten, akustischen Sphäre entwickeln.
In «Screenshare» wird die Materialität der Datenübertragung und der digitalen Technologie spürbar. Die Arbeit verweist somit auf einen «blinden Fleck» der normativen, glatten Benutzeroberflächen von Kommunikationssoftware und Betriebssystemen.

 

Weitere Infos zur Videoserie, welche bei ELEMENTUM erscheint, im PODCAST.